let’s talk Social Media
Hin und wieder seine Gedanken loszuwerden muss sein. Mein Blog ist ohnehin zu wenig damit gespickt. Deshalb gibt es jetzt regelmäßig von mir ein „let’s talk“, damit ich außerhalb der Beauty und Lifestyle Welt auch mal was anderes sagen kann. Anlassbezogen starten wir heute gleich mit „let’s talk Social Media“.
Social Media ist nicht „real“?
Ach was? Wer hätte das gedacht? Ich dachte immer, dass die ganzen Bilder wo schöne Mädls mit Unterwäsche ein Bild von ihrem Sixpack machen und man das Gefühl hat sie laufen anscheinend den ganzen Tag so (halb) nackt herum, sei einfach so im Vorbeigehen und ganz zufällig entstanden weil besagte Mädls gerade draufgekommen sind, dass sie trainiert sind. Und was ist mit den Frühstücksschüsseln in denen das Obst feinst säuberlich nach den Farben des Regenbogens aufgelegt sind? (Achja und ein wenig Kokoschips dürfen an dieser Stelle auch nicht fehlen.) Das ist auch nicht real? Ich dachte immer ich bin die Einzige bei der das Obst in der Müslischüssel immer irgendwie hineingeworfen aussieht und so gar nicht nach Instagram… Tja.
NEIN, Spaß beiseite!
Ich bin ganz ehrlich mit euch (wie immer). Ich habe mich lange gedrückt mich zu diesem Thema zu äußern. Ich bin normalerweise eine die sich aus solchen herumgehenden Trends (wie eben zB. seinen Senf zum Social Media Thema abzugeben) nicht wirklich folgt. Diesmal ist es aber dann doch etwas anderes. Es betrifft mich ja auch irgendwie und ich will mich dann doch ein wenig rechtfertigen (habe ich das Gefühl).
Keine Frage – Essena O’Neill ist ein tolles Mädchen und ich stelle nicht ihre Intelligenz oder sonst irgendetwas an ihr in Frage. Es ist natürlich auch klar, dass sie etwas, was ihr kein gutes Gefühl gibt und mit dem sie nicht mehr leben kann und will, aufgeben muss. Ich sage immer, dass das Leben einfach zu kurz ist um etwas zu tun, was man nicht will und wofür man nicht stehen kann. Ich finde es nur irgend witzlos wenn jemand, der immer dieses perfekte Bild auf Instagram inszeniert hat und (als Insider) mehr als weiß, dass sie Freude nur gespielt oder eine Situation für ein Bild nur gestellt hat, auf einmal aufwacht und draufkommt, dass das alles nicht „real“ ist.
Noch dazu kommt jetzt das Thema, dass (gefühlt) alle schockiert sind darüber wie viele Bilder immer von einer Situation geschossen werden um dann eines davon auszuwählen um auf Instagram zu stellen. Natürlich mache auch ich zig Selfies damit mir eines dann so gut gefällt und ich mich dabei wohl fühle es der ganzen Welt zu zeigen. Jeder sollte doch wissen, dass es sich dabei um eine Momentaufnahme handelt und ich nicht immer perfekt ausgelichtet und mit einem hübschen Lächeln im Gesicht zu sehen bin (hallo an alle die mich schon einmal auf der Straße in Gedanken versunken herumlaufen gesehen haben – not so cute!). Es liegt in der Natur des Menschen sich Fremden gegenüber nicht „schwach“ zeigen zu wollen. Man will, dass andere immer das Beste über einen denken und wenn es um Bilder geht, dass der andere eben nur das schönste Bild sieht. Warum sollte ich auch ein Bild auswählen welches mir nicht ganz so gut gefällt wie das andere? Ich verstehe die Diskussion darüber nicht.
Was die Bildbearbeitung angeht, muss ich sagen, ist bei mir dann doch schnell eine Grenze der Vertretbarkeit erreicht. Außer einen Filter mit Weißabgleich darüber zu legen damit weiß auch wirklich weiß aussieht und nicht gelb bzw. die Helligkeit raufzuschrauben, wird bei mir sonst nicht mehr gemacht. Daran finde ich nichts Verwerfliches und das hat in meinen Augen auch nicht so wirklich viel mit Bildbearbeitung an sich zu tun. Diese fängt da an etwas zu kreieren was in Wirklichkeit gar nicht so ist, das heißt sich selbst schlanker zu machen oder den Haaren mehr Volumen zu geben usw.
Natürlich kommen auch mir „haben wollen“ Gedanken wenn ich mir den einen oder anderen Instagram Account durchsehe aber es ist im Grunde nichts anderes als in einer Zeitschrift zu blättern. Die Hälfte von den Bildern die einen einfach umhauen sind ohnehin nicht ganz echt oder so professionell entstanden, dass nur ein tolles Bild rausschauen konnte. Wie im echten Leben muss man meines Erachtens über so etwas drüberstehen und nicht alles für bare Münze nehmen.
Ich kann euch jedenfalls garantieren, dass ich keine Bilder stelle (wenn ich Sportkleidung trage dann liegt das daran, dass ich wirklich gerade Sporteln war oder gleich gehe – offensichtlich), mein Obst sicherlich nie in meiner Frühstücksschüssel einschlichten werde (ich hab‘ das einmal gemacht – es war mir viel zu mühsam und ich kam mir unheimlich lächerlich dabei vor) und meine Bildbearbeitung sich auf das Minimum beschränkt. Wenn ich gerade kein schönes Bild habe weil einfach ein langweiliger Tag ist, dann gibt es eben keines – so einfach ist das.
Ich möchte aber dennoch noch einmal loswerden, dass ich nichts an den Handlungen von Essena O’Neill auszusetzen habe. Ich finde es gut wenn sie ihre Stimme erhebt und genau das sagt was ihr auf dem Herzen liegt. Ich ziehe dafür wirklich den Hut vor ihr. Ich werde aber deshalb nicht mein komplettes Instagram Verhalten auf den Kopf stellen und nur mehr Bilder von einer unaufgeräumten Küche oder meiner Schmutzwäsche online stellen. Jeder kann sich denken, dass es solche Situationen auch in meinem Haushalt gibt – dafür brauche ich kein Instagram. Aber: jedem das seine und mir das meine! 😉